#Digilabs20 – Bei der Verwaltungsdigitalisierung gibt es viel zu tun – das ist nicht erst seit Corona bekannt, sondern schon länger ein Thema von Gesetzgebung und Umsetzung auf EU-Ebene. Digitalisierungsfortschritt entsteht vor allem durch Digitalisierungslabore, die vom 10. – 11. November 2020 erstmals anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in Lübeck zusammenkommen. EU-Präsidentin Ursula von der Leyen betonte vor einigen Tagen, dass Europa jetzt eine Vorreiterrolle im digitalen Bereich übernehmen muss – dabei bilden E-Government Services einen wichtigen Bestandteil. Auch EU-Kommissarin und Vizepräsidentin Margrethe Vestager unterstrich, dass die Digitale Agenda jetzt im Vordergrund stehen müsse. Vorreiter im Digitalen mit E-Government Services: das bedeutet vor allem mit digitalen Prozessen Verwaltungsmitarbeiter:innen die Arbeit erleichtern und allen Bürger:innen komfortable Online-Dienste zur Verfügung stellen. So sollen auf EU-Ebene mit der eIDAS Verordnung einheitliche elektronische Identitäten sichergestellt und mit der Single Digital Gateway-Verordnung ein einheitliches elektronisches Zugangstor in der EU geschaffen werden, sodass Daten nur einmal erhoben werden müssen. Parallel gilt es, Nutzerorientierung und Barrierefreiheit bei der Entwicklung neuer Services zu berücksichtigen. Und schließlich muss die Gesetzgebung selbst Digitalisierung von Anfang mitdenken und umsetzen, um überhaupt „digitaltauglich“ zu sein. Was in der Theorie klar scheint, stellt den öffentlichen Bereich in der Praxis auf nationaler und auf EU-Ebene vor viele Herausforderungen. Große Digitalisierungsfortschritte werden in den EU-Ländern seit einiger Zeit in „Digital Innovation Hubs“ oder „Digitalagenturen“ erzielt, die insbesondere im öffentlichen Bereich wichtige Aufgaben übernehmen. Dr. Markus Richter, CIO für den Bund in Deutschland, wünscht sich zwischen den Digitalisierungslaboren mehr Vernetzung und Austausch, um die vorhandenen Potenziale noch besser heben zu können. „Die Digitalisierungslabore sind ein zentraler Treiber einer zugänglichen, sicheren und modernen Verwaltung in Europa. Die dort entwickelten Lösungen setzen die Menschen an die erste Stelle, digitale Prozesse werden von den Nutzerinnen und Nutzern her gedacht,“ sagt Dr. Markus Richter, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). „Trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen in den Mitgliedstaaten: Wenn wir innovative Lösungen aus den Laboren bekannter machen und europaweit nachnutzen, profitieren alle davon.“ Die Konferenz der europäischen Digitallabore, kurz DigiLabs20, findet vom 10. – 11. November 2020 in Lübeck statt. Ausrichter ist das Joint eGov and Open Data Innovation Lab (JIL). Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, Bundes-CIO und Staatssekretär Dr. Markus Richter sowie Digitalisierungsexpert:innen aus über 12 Nationen bieten unter dem Titel „Die digitale Zukunft Europas gestalten“ ein umfassendes zweitägiges Programm. „Die Zusammenführung der Digitalisierungslabore in Europa soll allen Teilnehmer:innen die Besonderheiten und Möglichkeiten des Programms Digital Europe verdeutlichen. Vertreter:innen deutscher Digitalisierungslabore bietet die Konferenz die einmalige Gelegenheit, Zugang zum Netzwerk der über 27+ DigiLabs in Europa zu erhalten“, sagt Christian Rupp, CIO des Joint eGov and Open Data Innovation Lab und Gastgeber von DigiLabs20. Diese Themen stehen auf dem Programm:
- DigiLabs-Entdeckung: Wo und wie entstehen die besten Ideen und Konzepte?
- DigiLabs-Entwicklung: Wie werden diese zu Prototypen entwickelt?
- DigiLabs-Skalierung: Wie werden Innovationen zu Erfolgen?
- DigiLabs-Vermarktung: Wie können eGov Services beworben werden?
- DigiLabs-Kompetenz: Wie kann der Digitale Wandel gestaltet werden?
Highlights der europäischen Vortragenden:
- Mergel: Digital Competence Framework
- Krimmer: Single Digital Gateway and Data Once Only
- Hougaard Zeberg: Digital Ready Legislation
- Meyerhof Nielsen: Usability Guides
- Hollywood Awarded Film Maker D.M. Grohmann: How to promote eGov Services
Rolf Sahre, Vorstandsvorsitzender der MACH AG und Gründer des Joint eGov and Open Data Innovation Lab, sieht im Austausch auf europäischer Ebene großes Potenzial: „Europa kann aus dem Wettbewerb mit Amerika und Asien nur gestärkt hervorgehen, wenn die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft ausgebaut wird. Der übergreifende Erfahrungsaustausch liefert allen Beteiligten neue Erkenntnisse und fördert das Verständnis über die Möglichkeiten zum Einsatz neuer Technologien. Überzeugt von diesem Ansatz haben wir Ende 2018 gemeinsam mit der Universität zu Lübeck das Joint eGov and Open Data Innovation Lab gegründet, das vom Land Schleswig-Holstein gefördert wird.“ In Übereinstimmung mit den Vorschriften des Landes Schleswig-Holstein zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird die Konferenz im „SlowDown Priwall“ in Lübeck/Travemünde als Hybridformat stattfinden. Dies ermöglicht ein Treffen von ca. 100 Teilnehmer:innen live vor Ort und vielen weiteren, die per Online-Livestream dabei sein werden. Der erste Konferenztag dient insbesondere dem Austausch der Digitallabore (online oder vor Ort) – hierzu ist eine Registrierung per E-Mail an register@digilabs20.eu erforderlich. Der zweite Tag wird per Livestream für Interessierte online übertragen – die Online-Teilnahme ist nach erfolgter Registrierung über die Veranstaltungsseite www.digilabs20.eu möglich.